Insbesondere Kinder und Jugendliche, die in Vereinen aktiv sind, bedürfen eines besonderen Schutzes. Das Wohl dieser Kinder und Jugendlichen zu schützen und ihre geistige und seelische Entwicklung zu fördern, muss oberstes Ziel der Vereinsaktivitäten sein. So ist es uns ein ganz besonderes Anliegen, unsere Trainer*innen, Jugendleiter*innen, Eltern und junge Mitglieder zum Thema sexualisierte Gewalt zu sensibilisieren.

Wofür wir stehen

Die Vermeidung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer oder queere Personen ist Ziel unseres Vereinslebens. Das Wohl aller zu schützen und ihre geistige und seelische Entwicklung zu fördern, ist das Anliegen unserer Vereinsaktivitäten.

Um dies zu erreichen, wollen wir:

  • uns sichtbar gegen jede Form von sexualisierter, psychischer oder physischer Gewalt positionieren,
  • unsere Trainer*innen, Jugendleiter*innen, Touren- und Kursleiter*innen und hauptberuflichen Mitarbeitende zum Thema PsG schulen,
  • Erziehungsberechtigte und junge Mitglieder für das Thema PsG sensibilisieren,
  • unser Konzept zur Prävention von sexualisierter Gewalt und zum Vorgehen in Verdachtsfällen kontinuierlich weiterentwickeln und allen relevanten Personen auszuhändigen.

 

Die Etablierung einer Kultur der Aufmerksamkeit soll potentielle Täter*innen abschrecken. Gleichzeitig soll aber vermieden werden, eine Atmosphäre des Misstrauens und der Verdächtigung zu schaffen – getreu dem Motto: Hinschauen, aber keine Panik machen!

 

Was ist sexualisierte Gewalt?

Sexualisierte Gewalt ist jede absichtliche sexuelle Handlung, egal ob körperlich oder verbal, die gegen den Willen der betroffenen Person vorgenommen wird. Dazu gehören obszöne Witze, sexistische Bemerkungen, aufdringliche Blicke, Belästigung im Internet bis hin zu Nötigungen oder geplanten Straftaten mit einer zielgerichteten Kontaktaufnahme (= Grooming).

Von sexualisierter Gewalt sind unabsichtliche Grenzverletzungen abzugrenzen. Bei solchen Grenzverletzungen kann ein Gegenüber einer Person durch eine Berührung oder eine Äußerung unbeabsichtigt und unwissentlich „zu nahe“ kommen. Grenzverletzungen lassen sich durch Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen vermeiden oder erkennen und durch eine Entschuldigung korrigieren.

 

Ein erhöhtes Gefährdungspotential für sexualisierte Gewalt besteht:

  • durch eine besondere Machtposition, wie sie z.B. zwischen Leitenden und Teilnehmenden einer Gruppe oder zwischen Erwachsenen und Kindern besteht,
  • in sportlichem Umfeld, das natürlicherweise eine räumliche Nähe mit sich bringt,
  • im Leistungssport mit einer gewissen Abhängigkeit, Exklusivität und sich wiederholenden Auswahlsituationen,
  • für besonders vulnerable Personen, wie
    • Kinder und Jugendliche, vor allem mit bereits bestehender Gewalterfahrung,
    • Menschen mit Behinderung.

Sexualisierte Gewalt kann aber auch unter Gruppenmitgliedern, Kletterhallennutzer*innen oder Hüttengästen im Allgemeinen geschehen.

 

Prävention sexualisierter Gewalt in unserer Sektion

In unserer Sektion begegnen wir sexualisierter Gewalt präventiv, indem wir

  • die aktiven Vereinsmitglieder für eventuell übergriffige Verhaltensweisen mit ausgelegten Broschüren und Hinweisschildern sensibilisieren und achtsame Haltungen durch angemessene Rückmeldungen einfordern.
  • die Kinder und Jugendlichen in unseren Gruppen durch ein wertschätzendes und respektvolles Miteinander und Gruppenübungen in ihrer Persönlichkeit stärken.
  • vor allem im Leistungssport die Athlet*innen als Menschen wertschätzen und ausschließlich deren sportlichen Leistungen und Perspektiven bewerten.
  • sowohl allen Ehrenamtlichen, die regelmäßig mit der Betreuung, Ausbildung und Führung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beauftragt sind, als auch allen hauptberuflichen Mitarbeiter*innen Schulungen anbieten. Diese unterzeichnen mit Übernahme ihrer ehrenamtlichen oder hauptberuflichen Tätigkeit einen Verhaltenskodex und Hinweise zum Vorgehen in einem Verdachtsfall.
  • von allen Akteur*innen, die mit der regelmäßigen Betreuung, Ausbildung und Führung von Kindern und Jugendlichen zu tun haben, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis einfordern, um sicherzustellen, dass niemand, der wegen einer sexuellen Straftat verurteilt wurde, die Verantwortung für Kinder und Jugendliche übertragen bekommt.

    Sollte das erweiterte Führungszeugnis nicht eingehen, kann die Person als Konsequenz ihre ehrenamtliche Tätigkeit nicht ausüben. 

  • zwei Ansprechpersonen (Kontaktdaten siehe unten) benannt haben. Diese haben eine besondere Schulung absolviert und können Betroffene beraten und sie bei Bedarf und in Absprache mit den Betroffenen an die richtigen weiterführenden Stellen verweisen sowie Ehrenamtliche und Hauptamtliche in Verdachtsfällen über angemessene Handlungsschritte informieren.

     

Was machen JDAV und DAV Bundesverband in diesem Bereich?

Seit 2009 ist das Thema PsG ein fester Ausbildungsinhalt der Grundausbildung für Jugend- und Familiengruppen- leiter*innen und seit einigen Jahren auch Bestandteil der DAV Trainerausbildung. 2012 bis 2015 haben DAV und JDAV sich in einer Projektgruppe umfassend mit der Thematik beschäftigt und in der Folge gezielte Maßnahmen, Arbeitsgruppen und Kampagnen initiiert. Um das Thema PsG dauerhaft im DAV zu etablieren, finden regelmäßige Treffen der PsG-Fallberatungs-/Arbeitsgruppe statt, die sich mit Fragen rund um das Thema beschäftigt. Immer mehr Sektionen benennen eigene Ansprechpersonen und schulen haupt- und ehrenamtliches Personal.

Um die Themen Grenzverletzungen und sexualisierte Gewalt niederschwellig in der Jugend- und Sektionsarbeit anzusprechen, hat die JDAV zusammen mit dem TV-Moderator Tobias Krell ("Checker Tobi") einen tollen Film "Deine Grenze - Deine Entscheidung" gedreht, den ihr >hier  sehen könnt.

Weitere Informationen zu Schulungsangeboten, Vorgehen im Verdachtsfall, Handlungsempfehlungen zum Umgang mit erweiterten Führungszeugnissen (eFz) etc. gibt es auf der Homepage der JDAV unter www.jdav.de/psg.

Ansprechpersonen bei DAV & JDAV Bundesverband zum Thema PsG sind Andrea Scheu 089/14003-650 andrea.scheu[at]alpenverein[dot]de und Catherine Wirth 089/14003-760 catherine.wirth[at]alpenverein[dot]de

 

Externe Beratungsstellen:

Frauennotruf Kempten: www.Frauennotruf-kempten-awo.de

Anonymes Kinder- / Jugend- /Eltern-Telefon: www.nummergegenkummer.de

Hilfeportal Sexueller Missbrauch: www.hilfeportal-missbrauch.de

Unabhängige Anlaufstelle Safe Sport - Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene sexualisierter, psychicher und physischer Gewalt im Sport: www.ansprechstelle-safe-sport.de

Anlauf gegen Gewalt: Die unabhängige Anlaufstelle Anlauf gegen Gewalt ist für Bundeskaderathlet*innen da, die psychische, physische oder sexualisierte Gewalt im Spitzensport erfahren oder erfahren haben: www.anlauf-gegen-gewalt.org